Hagelschauer und Dauerregen, Notfallplan, neuer Weg und Aufrüsten für die letzten 100km…und…“All you can eat in „A Cantina Pulperia Luís“

Der Weg sei teilweise gefährlich und derzeit nicht zu empfehlen, sagen mir Einheimische, als ich stolz verkünde, dass ich weiter nach Santiago de Compostela wandern will. Von Ribadeo am Atlantik geht es nämlich über das Küstengebirge landeinwärts ins galicische Binnenland. Durch den Dauerregen der letzten drei Wochen seien viele Wege und eben auch der typische Camino de Santiago über die Berge sehr aufgeweicht und an einzelnen Stellen teilweise abgerutscht, so dass sie erst im Frühjahr repariert werden müssen, bevor man wieder sicher darüber gehen kann. Da gefroren mir erstmal die Gesichtszüge. Nun, was wäre eine Planung ohne Umplanung, zumal ich eigentlich gar nicht geplant hatte: Ich verabschiede mich vom Camino del Norte und wechsele per BlaBlaCar in Hagel und Dauerregen auf den Camino Francés. Dieser beginnt von Sarria aus, der berühmten galicischen Pilgerstadt, in der viele überhaupt erst den Jakobsweg beginnen, da er nicht nur der leichteste und sicherste Weg ist, sondern auch die für die Pilgerurkunde – die Compostela – geforderte Strecke von mindestens 100 km bis Santiago erfüllt.

n Sarria bleibe ich ein paar Tage und rüste zunächst einmal auf in der Peregrinoteca https://www.peregrinoteca.com/, dem Pilgerladen schlechthin, nicht nur weil ich mir einen neuen Rucksack kaufen muss. Es ist 2°C und nass. Ein Regenvollschutz-Poncho muss her, weil der, den ich mitgebracht hatte, sich als nicht als ausreichen erwiesen hat. Nun habe ich einen recht robusten, wasserdichten, knielangen Poncho mit langen Ärmeln und innen Metall-Beschichtung zur Wärme-Isolation. Fast wie ein Raumanzug oder Ganzkörperkondom mit Rucksackbuckel, weil er über den Rucksack angezogen wird. Außerdem habe ich meine wunderbaren Treckingschuhe nach der Vollreinigung mit einer halben Dose wasserabweisendem Imprägniermittel eingesprüht. Wahrscheinlich haben diese jetzt eher die Eigenschaften von einem Paar Gummistiefel.

arria scheint sehr auf Jakobspilger eingestellt zu sein. Überall Schilder und Hinweise auf den Camino. Jakobsmuscheln nachempfunden in den Schaufenstern, auf den Wegen, an Geländern, selbst Mülleimer, Papierkörbe, Brunnen und andere Trinkstellen haben die Form von Jakobsmuscheln. Im Sommer laufen und übernachten hier täglich Tausende Pilger, sagt man mir. An jeder Ecke sieht man Albergue de Peregrinos, Bodega, Taparia, Cantina, derzeit allerdings nicht so oft. Im Sommer sei es fast unmöglich, einen Platz zu bekommen, ohne lange vorher reserviert zu haben. Die unwirtliche Jahreszeit hat somit für mich nicht nur Nachteile. Wie in Ribadeo ist hier auch das meiste zweisprachig, spanisch und galicisch, aber es findet sich sogar deutsche Pilgerliteratur im Schaufenster.

Ich werfe beim Gang über die Río-Sarria-Fußgängerbrücke einen sehr ernsten Blick auf die schweren Gänse, die mich in den Nächten hier wachhalten, weil sie ständig Alarm schlagen. Aber auch mein für-einen-tot-oder-lebendig-Weihnachtsgans-Steckbrief-Fotografieren scheint sie überhaupt nicht zu beeindrucken. In „A Cantina Pulperia Luís“ (https://goo.gl/maps/tgX23S16Ffnc5DPK8) finde ich eine typisch galicische Mittagskantine vor. Etwas hilflos stehe ich nach dem Eintritt herum, bevor sich eine der Bedienungen meiner annimmt und an einen Platz geleitet. „Polbo á feira“? „Si, por favor!“ Ich hätte zu allem „Si, por favor!“ gesagt, egal, was sie mich gefragt hätte. Aber ich vertraue darauf, dass sie wohl den Tintenfisch meinte, der als Stammessen für die Einheimischen auch Namensgeber dieser Mittagskantine ist. In Galicien wächst kaum Rotwein. Deshalb trinkt man normalerweise einen weißen Ribeiro oder einen Albariño. Da alle an meinem Tisch Rotweinflaschen vor sich stehen haben, bestelle ich auch einen „Tinto Verano“, weil purer Rotwein mir doch etwas zu stark wäre. Prompt steht eine ganze Flasche Rioja und zum Verdünnen Zitronenlimonade vor mir. Der Polbo/Pulpo mit Salz, Paprika und Olivenöl schmeckt fantastisch. Alles ganz frisch! Anschließend gibt es natürlich den typischen Postre Queixo/Queso con Membrillo“, ein milder Weichkäse mit Quittenbrot. Sehr lecker! Zu allem wird knackiges Weißbrot gereicht. Die hier übliche Regel: „All you can eat“, also Essen und Trinken ohne Mengenbegrenzung zum Pauschalpreis von 12 € ist nicht gut für meine Reduktionsdiät! Es wird Zeit, dass ich wieder ans Laufen komme!

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