Asado Grill in Ushuaia

Die “Heimfahrt” nach Ushuaia durch die Drake-Straße war diesmal etwas bewegter. Wir hatten viele Seekranke und waren gut beschäftigt im Medical Center. Dafür wurden wir gut entschädigt, zumal wir einen Aufenthalt über Nacht hatten und das Schiff die gesamte Mannschaft in ein typisch argentinisches Asado Grill-Restaurant eingeladen hatte. Das ließen wir uns natürlich nicht entgehen.

Am nächsten Tag ging es wieder los. Diesmal an neue Orte an der Antarktischen Halbinsel.

Sehr eindrucksvoll fand ich Deception Island. Das ist ein Vulkankrater, dessen Wände zu eine Caldera kollabiert sind und einen natürlichen Hafen bilden. Die Einfahrt ist nur wenige Hundert Meter breit, sodass eine relativ geschützte Bucht gebildet wurde. Die Wassertemperatur ist ca. 10°C höher als der umgebende Ozean, weil die vulkanische Aktivität im Untergrund wie ein Heizofen wirkt. Der letzte Ausbruch war 1970. Der Dampf am Stand ist kein Nebel, sondern echter Wasserdampf, der durch den heißen Sand das Wasser in Strandnähe verdampfen lässt. Gräbt man mit den Händen ein Loch in den Sand, wird es spätestens in 10 cm Tiefe richtig warm. Früher hatten Walfänger, Forscher und Touristen sich am Strand einen Pool gegraben, der sich bis 60 °C aufheizte. Sie mussten immer wieder frisches Meerwasser zulaufen lassen bzw. austauschen, um den natürlichen Whirlpool zu kühlen. Inzwischen ist das das wegen Umweltschutz verboten.

Früher war auf Deception Island eine Walfangstation, deren Überreste man heute noch findet. Später errichteten mehrere Länder Forschungsstationen. Heute ist es überwiegend ein Ziel für den Tourismus. Oben auf der Kante von Neptuns Window hätte es mich fast weggeblasen. Der Wind weht fast immer stark in Richtung des Abgrundes zum Meer. Ein Seeleopard lag am Strand, ließ sich aber von uns nicht stören.

Der erste Landgang auf dem Antarktischen Kontinent, nicht auf einer Insel wie bisher.

Der Whiskey: 18 Jahre alt, das Eis dazu aufs Schiff geschmuggelt (ich war’s nicht!): 10.000 Jahre alt.

Überbleibsel einer Walfangstation. Mein Stiefel zum Größenvergleich.

Wachablösung nach vier Monaten. Meine Nurse fliegt wieder nach Hause. Ein weiter Weg bis Manila. Auf den nächsten Fahrten hilft mir Nurse Vicky aus Glasgow, die mich wie niemand anders vor große Herausforderungen stellt, sie zu verstehen. Wir landen wieder auf einem anderen Punkt auf dem Antarktischen Festland. Außerdem ist die Salatbar ein Nachweis, dass wir uns auch gesund ernähren (zumindest besteht die Möglichkeit).

Aufbruch zur letzten Episode in der Antarktis. Wir landen auf geologisch interessanten Felsformationen auf dem Festland und finden oberflächlich hervortretendes Kupfererz. Wale sind uns unterwegs auch begegnet. Das Schlängeln mit dem Zodiak-Schlauchboot zwischen den Eisbergen verschafft immer wieder Nervenkitzel, zumal man gebührend Abstand für den Fall halten sollte, wenn ein Eisberg bricht oder wenigstens ein großes Stück davon abfällt. Wir haben das mehrfach aus sicherer Entfernung erlebt. Die Wellen sind für ein Schlauchboot gefährlich, wenn man zu nahe ist.

Nach vier Monaten im Antarktischen Sommer, der mir eher wie ein europäischer Winter vorkam, freue ich mich auf den Frühling in meinem Azorischen Inselparadies. Nachdem wir eine wilde Fahrt über die Drake Passage hinter uns hatten, dauerte die Rückreise von Ushuaia über Buenos Aries, Madrid, Lissabon und Ponta Delgada nochmal drei Tage. Dann war ich endlich wieder zu Hause auf Santa Maria.

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