Gestern in Icy Bay war mieses Wetter, kalt, windig, Regen, Nebel. Deshalb fiel der Nachmittag buchstäblich ins Wasser und die Zodiak- und Paddelbootausflüge wurden abgesagt. Wir machten kehrt und führen gleich zu unserem nächsten Ziel.
Dafür wurden wir am 20. Mai entschädigt. Wir kamen planmäßig um 09:00 Uhr Ortszeit in Seward, Alaska an und machten fest. Nach einer Routine-Ausbildungsübung des medizinischen Teams war Landgang angesagt. In Seward war https://www.sewardmermaidfestival.com/. Außerdem lag ein US-Kriegsschiff direkt gegenüber der Scenic Eclipse, also gab es viel zu sehen.
Die Seemannsmission von Seward stellte für die Crew ein kostenloses Shuttle zur Verfügung, das mir die gesamte Stadt zeigte. Anschließend wurde ich in die Seemannsmission eingeladen. Es gab hausgemachte Lachs-Chowder-Suppe mit selbstgebackenem Brot, anschließend noch einen selbstgebackenen Kuchen. Es war köstlich und wir hatten eine gute Zeit miteinander. Alle sind Freiwillige bis auf den Pastor und Leiter der Einrichtung. Für Seeleute ist alles kostenlos, auch der WLAN-Zugang dort. Alles wird durch Spenden finanziert. Um 18:00 Uhr machen wir uns wieder auf den Weg, diesmal nach Homer, Alaska.
„Watermelon vine“ (links) und „Beach green“ (rechts. Ersteres wächst im Wald hinter der Seemannsmission, letzteres am Strand vor der Seemannsmission
Homer, Alaska, eine Kleinstadt mit ca. 5500 Einwohnern, ist seit langem als „Welthauptstadt des Heilbuttfischens“ bekannt und wird auch „das Ende der Straße“ und neuerdings auch „das kosmische Dörfchen am Meer“ genannt.
Das miese Wetter hat mich davon abgehalten, Kodiak zu besuchen, obwohl es recht lohnenswert sein soll. Außerdem hatte ich eine gute Ausrede, weil wir wegen einer Sicherheitsübung ohnehin nur eine Stunde Zeit hatten. Wir machen uns daher frühzeitig auf in Richtung Dutch Harbor, Unalaska auf den Aleuten. Dieser Ort kommt mir so vor, als ob ich auf einer Mondbasis wäre. So weit westlich war ich noch nie. Irgendwie unwirklich.
Farewell from Unalaska, Aleutian Islands
Schieflage in Anchorage: Wir machen fest bei Ebbe und erwarten 4 m Tidenhub während unseres 4 Stunden Aufenthalts am Pier. Damit wir genügend Spielraum für den Anstieg des Schiffs gegenüber des Piers haben, nutzen wir nicht nur Deck 5 anstelle von Deck 4 mit einer zum Pier ansteigenden Gangway zu Beginn, sondern auch eine Schräglage des Schiffs, indem die Ballasttanks an Steuerbord gefüllt und an Backbord geleert werden. Währenddessen versuchen unsere Techniker, die Satellitenantennen für die Internetverbindung wieder in Gang zu bringen.
Wir sind unterwegs. Anchorage liegt hinter uns. 10 Tage nur Wasser. Der Pazifik ist breit. Geplante Ankunft in Otaru ist am 6. Juni. Der Taifun ist derzeit nordöstlich der Philippinen und bewegt sich langsam nach Nordwesten. Wir hoffen, dass er sich bis dahin deutlich abgeschwächt hat und uns nicht behindert. An Bord nutzt die reduzierte Mannschaft die Zeit ohne Gäste für Reparaturen, Wartung und Pflege.
Die Nächte sind bei den täglichen Zeitzonenwechseln eher unruhig, da man öfter aufwacht. Daher ist man tagsüber öfter mal schläfrig. Momentan sind wir noch auf UTC/GMT -12 im Fernen Westen. Heute Nacht überschreiten wir die Datumsgrenze und fahren in russische Gewässer, die zur Halbinsel Kamtschatka gehören. Dann sind wir plötzlich im Fernen Osten und einen ganzen Tag weiter. Hier die Nachricht unseres Navigationsoffiziers von heute Morgen:
Tonight / 01.06.2023 at 0200 we will add 1 day and retard 1 hour to 0100. The result should be – 02.06.2023 0100 UTC +11
Heute Abend haben wir noch den 31. Mai. Morgen haben wir den 2. Juni!
Wir sind in Japan angekommen. Otaru empfängt uns mit herrlichem Wetter: 23°C, windstill, frühsommerlich. Wir bleiben nur ein paar Stunden und nehmen Crew und Gäste auf. Ich nutze die Gelegenheit für einen Spaziergang durch das Hafenviertel entlang des Otaru-Kanals.
Ein regnerischer Tag in Aomori. Am Vormittag stand noch ein Man-Over-Board Muster Drill und eine Cabin Inspection auf dem Programm. Danach war noch eine Stunde Zeit für einen Regenspaziergang entlang der Hafenpromenade bis zum Nebuta Museum WA-RASSE. Aus meinen Erfahrungen vom Jakobsweg bin ich immer gut gerüstet für eine Wanderung im Regen. Um 14:00 ging es weiter zum nächsten Hafen.
Heute waren wir auf der Sado Insel und ankerten vor dem Ogi Hafen. Mit den Tender-Booten ging es auf die Insel. Wir wurden mit einem herzlichen Empfang überrascht und unsere Gäste für verschiedene Aktivitäten mit dem Bus, für eine Wanderung oder für eine Fahrradtour abgeholt. Ich nutzte die Gelegenheit für einen Rundgang durch das Städtchen und besuchte den Kizaki Shintō Schrein.
Heute habe ich in Kanazawa einen Fischmarkt besucht. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie sauber und aufgeräumt es überall ist, wo ich bisher in Japan war, – noch mehr als ich es von Singapur kannte. Ein Fischmarkt, in dem es fast gar nicht nach Fisch riecht? – Eigentlich unmöglich, aber hier in Kanazawa Realität. Dort gibt es auch ganz frisches Sushi. Alles sieht dort sehr gepflegt aus. Anschließend war ich noch in dem empfohlenen Kreuzfahrtterminal Restaurant essen und ich wurde nicht enttäuscht. Für umgerechnet 17 EUR bekam ich ein drei Gänge Menü mit Suppe, Salaten, Pasta und Meeresfrüchten und einer hausgemachten, sehr erfrischenden Grüntee-Limonade. Das kostenlose WLAN dort ist so extrem schnell, dass ich während der 30 Minuten des Essens mehr als 20 GB an Kinofilmen und Serien auf mein Smartphone geladen habe, darunter auch Avatar – The Way of Water. Jetzt habe ich wieder aktuellen Stoff für meine privaten Kino-Abende.
Farewell from Kanazawa
Heute in Maizuru (Präfektur Kyoto) gab’s endlich mal Ramen (https://de.wikipedia.org/wiki/Ramen)! Die traditionelle japanische Nudelsuppe hatte ich mir auch verdient, nachdem ich bei schwülwarmen Wetter durch die Shopping- und Vergnügungsmeile gelaufen bin, die am Vormittag soviel Charme versprüht wie die Reeperbahn in Hamburg um die gleiche Zeit, d.h. alles dicht, nur Lieferanten und Handwerkerfahrzeuge, die alles für den Abend vorbereiten. Nur wenige Läden hatten auf. Dafür war der Besuch des Tempels in der Nähe eher lohnenswert.
Abschied von Maizuru mit magischem Abendlicht.
Einkaufen in Sakaiminato: Mit rund 32.000 Einwohnern ist die Stadt in der Präfektur Tottori eher klein, aber der Supermarkt am Kreuzfahrtterminal hat es in sich. Heute war Einkaufen angesagt. Nicht nur die Größe und die Vielfalt der Auswahl, sondern vor allem die Qualität, der Hygienestandard und die Ästhetik der angebotenen Waren sind überwältigend. Das habe ich bisher in keinem anderen Land gesehen. Nach dem ausführlichen Erforschen des Einkaufszentrums und einem Rundgang um das Hafenterminal war ich froh, mich wieder im klimatisierten Schiff ausruhen zu können.