In meiner Winterruhe auf meinem subtropisch milden, Corona-freien Inselparadies ereilen mich Rufe, beim Kampf gegen die Pandemie in Deutschland mitzuhelfen. Die Ereignisse überschlagen sich im Zuge der zweiten Infektionswelle, vor allem in Europa. Die ersten Impfstoffe werden noch im Dezember zugelassen und sollen in Deutschland in neu eingerichteten Impfzentren und auch durch mobile Impftrupps nach festgelegten Bedingungen an solchen Menschen verabreicht werden, die sich impfen lassen wollen, wenn keine medizinischen Hinderungsgründe vorliegen.
Ich habe mich entschlossen, ab 15. Dezember 2020 in Impfzentren in Bayern mitzuhelfen und fliege am 14. Dezember von Santa Maria über Ponta Delgada, Lissabon und Köln nach München und fahre mit dem Mietwagen zu meiner Unterkunft. Am Folgetag muss ich auch noch einen SARS-CoV-2 PCR Test absolvieren und bis zum Ergebnis in Quarantäne bleiben, da ich zwar von einer COVID-19-freien Insel komme, diese aber zu Portugal gehört, was kürzlich als Risikogebiert eingestuft wurde. Das Impfzentrum ist ein leeres Gebäude, immerhin heizbar, Strom und Internet gibt es auch. Es folgen Besprechungen hinsichtlich der Organisation, viele Fragen, noch wenig Antworten, das meiste ist noch unklar, die Informationen kommen laufend, neue Anweisungen der Behörden laufen permanent ein. Nach der ersten Woche sieht es schon recht strukturiert aus und auch die Einrichtung nimmt Formen an. Erste Informationen über Logistik, Risiken und Impfablauf erreichen uns am 21. Dezember 2020. Ab Ende Dezember wird geimpft. Es wird spannend.
Die erste Impfstoff-Lieferung ist dürftig. Ein Blick in den Kühlschrank unseres Impfzentrums zeigt unseren ganzen Schatz: 20 Stechampullen à 5 Impfdosen. 20 Bewohner eines Pflegeheims haben wir am 27. Dezember geimpft. Mit dem Rest müssen wir evtl. noch bis zum 31. Dezember auskommen. Ich hoffe, die Versorgung mit Impfstoffen wird besser.