Panama hatte mir sehr gefallen, sowohl die Hauptstadt, als auch die beiden Landausflüge in die Berge von Chiriquí. Alles war perfekt geplant. Nach zwei Wochen wollte ich zurückfliegen und bei einem Stop-over in Lissabon noch einen Termin auf der deutschen Botschaft wahrnehmen, um einen neuen Reisepass zu beantragen. Doch es kam anders. In Boquete auf der Wanderung um den Volcán Barú erreichte mich eine E-Mail mit der Frage, ob ich akut als Schiffsarzt wieder auf der Emerald Azzurra für ca. 3 Wochen einspringen könnte. Der Kollege, der die derzeitige Schiffsärztin ablösen sollte, hatte noch kein Schengen-Visum, das die Voraussetzung für den geplanten Einsatz gewesen wäre. Natürlich wollte ich die Reederei nicht hängen lassen und stimmte zu. Mein perfekter Reiseplan war damit hinfällig und so hieß es vorzeitig, aus Panama Abschied zu nehmen und über Paris nach Neapel zu fliegen, um in Amalfi auf die Emerald Azzurra aufzusteigen.
Zum ersten Mal sah ich den Vesuv ganz nah aus dem Taxi mit eigenen Augen. Die Fahrt durch die engen Serpentinen über die vulkanischen Berge der Halbinsel Sorrent war atemberaubend schön und abenteuerlich.
Amalfi war touristisch überlaufen. Aber allein der Anblick der Häuser, die wie an die Felsen geklebt steil übereinander gebaut sind, wirkt wie ein surrealistisches Gemälde.
Am Abend ging es dann los nach Süden in Richtung der Straße von Messina. Den nächsten Tag verbrachten wir in Giardini-Naxos am Fuße des Ätna.
Danach umfuhren wir Kalabrien in Richtung Apulien und machten Station in Otranto, eine Kleinstadt mit viel regionalem Tourismus und viel Atmosphäre und einer eindrucksvollen Festung aus dem 10. Jahrhundert: Castello di Otranto, die sehr kreativ in die Stadt integriert wurde.
Von Monopoli in Apulien fuhren wir quer über die Adria nach Dubrovnik und am nächsten Tag weiter nach Korčula. Ein teilweise ausgekugeltes Zeigefingermittelgelenk einer unserer Gäste konnte ich noch am Unfallort wieder einrenken.
Die Abende in der Bucht von Šibenik sind immer wieder einen Aufenthalt an Deck wert.
Unser Stamm-Anlegeplatz in Zadar war diesmal wegen eines Lichterfests ziemlich belebt.
Den nächsten Tag verbrachten wir an der Insel Krk. Dort musste ich eine gestürzte Passagierin zum Röntgen ins Krankenhaus nach Rijeka bringen lassen.
In Venedig konnte dann endlich mein nachfolgender Kollege aufsteigen, nachdem er endlich sein Schengen-Visum erhalten hatte.
Ein paar Tage später verbrachten wir in Split einen schönen Abend auf dem internationalen Folklore Festival, das am 31. August seinen Eröffnungsabend feierte.
Am 3. September war dann in Dubrovnik mein „Feuerwehr“-Einsatz zu Ende. Mein Kollege war gut eingearbeitet und wird für die nächsten Monate das Medical Center auf dem Schiff sicher leiten. Ich packe meine Sachen, schieße noch ein paar Fotos und lasse mich zum Flughafen bringen. Dubrovnik – Frankfurt – Nach zwei Stunden bin ich wieder in Good-old-Germany.