Seit vier Monaten bin ich schon in Irland und fühle mich pudelwohl. Ich genieße das Leben und das gesunde Essen auf der Organic Farm. Wenn wir mal zum Einkauf nach Donegal Town fahren, zeigt mir Thomas, mein Vermieter, gerne seine Ländereien und Wälder. Mein Leben läuft inzwischen etwas ruhiger.
Manche Pubs sehen hier eher aus wie ein Wohnzimmer, vor allem, wenn die Erweiterungen, die mit der Zeit vorgenommen wurden, tatsächlich von ehemaligen Wohnungen stammen.
Eine Wanderung zum diesjährigen Herbstfest in Glenties beeindruckt mit der Zahl der Menschen, die aus der Umgebung das Dorf fluten. Es ist überraschend, wieviel hier los ist bei einem solchen Event in einer Gemeinde mit weniger als 1000 Einwohnern. Alle Pubs waren voll besetzt bis zum späten Abend und viele Geschäfte hatten auch am Sonntag geöffnet.
Im Garten der Farm ist fast täglich Erntezeit und unsere Ausflüge enden oft in Pubs.
Am 25. September flog ich nach Deutschland, auch um den 93. Geburtstag meiner Mutter zu feiern.
Einige Tage verbrachte ich mit Besuchen von ehemaligen Kollegen vom Rettungsdienst in Sachsen und Klassenkameraden in der Pfalz.
Danach fuhr ich weiter nach Heidelberg. Dorthin hatte mein Doktorvater, Professor Dr. Peter Bannasch, seine ehemaligen Doktoranten und andere Wissenschaftler zu einem Abteilungs-Alumni-Treffen mit einer Wanderung durch den Odenwald eingeladen.
Am Folgetag führte uns Professor Bannasch, der inzwischen 90. Jahre alt ist, auch durch das Neuenheimer Feld in Heidelberg, wo nicht nur unsere Alma Mater, insbesondere das Deutsche Krebsforschungszentrum, sondern auch viele neue Kliniken und Forschungsinstitute zu bestaunen waren. Auch konnte ich mich vor meinem alten Transmissions-Elektronenmikroskop (inzwischen ein Museumsstück) ablichten lassen, an dem ich vor mehr als 40 Jahren mehr als vier Jahre fast täglich verbracht hatte.
Zum Schluss rundete ein Treffen mit ehemaligen Kommilitonen und Mitbewohnern des Neuenheimer Studentenheims in Heidelberg den Besuch in meinem alten Studienort ab.
Nach einer etwas abenteuerlichen Rückreise fand ich mich Mitte Oktober wieder zu einem Stadtspaziergang in Donegal Town ein.
In den folgenden Wochen nahm ich mir Zeit für Wohnungsbesichtigungen in Dublin und Umgebung, auch über Halloween. Das war am Schmuck der Häuser nicht zu übersehen. Diese Tradition stammt ja ursprünglich aus Irland und geht auf frühe keltische Bräuche zurück.
Wenn schon in Dublin, dann darf ein Besuch in Temple Bar nicht fehlen. Dieser Stadtteil ist eine Amüsiermeile und Touristenfalle, aber trotzdem sehenswert. Ein Pub reiht sich an den anderen und ab Mittag tanzt hier der Bär bis spät in die Nacht – und zwar täglich!
Nichtsdestotrotz fand ich eine Bleibe in einem schönen Vorort, in die ich ab Mitte November einziehen konnte. Somit hieß es Farewell Organic Farm und irisches Landleben in Donegal County und Welcome to the City.